Lindenplatz 15 08258 Markneukirchen OT Erlbach (Vogtl.)
Öffnungszeiten:
Von Mai bis Oktober jeweils Dienstag, Donnerstag und Sonnabend von 14 bis 16 Uhr. Außerhalb dieser Öffnungszeiten sind Führungen nach vorheriger Vereinbarung möglich.
Bitte rufen Sie an:
Helmuth Eßbach, Tel. 037422/6133 Karl Geipel, Tel. 037422/6274
Was kann man im Museum sehen?
Erdgeschoss links:
Werkplatz der Streich-, Zupf- und Blasinstrumentenbauer
Etuitischler
Bestandteilmacher
Darmsaitenschleiferei
Werkplatz Bogenmacher
Schellenbaum- und Lyrafertigung
Werkplatz Klarinettenfertigung
Bogenfröschelmacher
„Äiglefeiler“ und „Bisselemacher“
Erdgeschoss Mitte:
Altdeutsche Esse (Kaminkammer) mit Gerätschaften zur Bedienung des Hinterladeofens und des eisernen Ofentopfes
Die Erlbacher Zimmerleute
Die Erlbacher Fleischer
Im Schuppen befindet sich eine Ausstellung zum Waschen der Haushaltwäsche
Das „stille Örtchen“
Erdgeschoss rechts:
Wohnstube eines Musikinstrumentenbauers Anfang des 20. Jahrhunderts mit Hinterladeofen
Werkplatz des Mandolinenbauers und Schachtelmachers Kurt Penzel
Löihhut (Kienleuchte, Licht durch einen brennenden Kienspan)
Glaubensleben, Volksfrömmigkeit
Zuverdienstmöglichkeiten der Familienmitglieder
Stubenkammer (Schlafstube der Eltern) mit Waldkante (naturbelassene Balken) und deren dendrologische Untersuchung,
Das Leben der Frau, Kinder
Vorratskellerloch
Funktion der Holzbauarchitektur (Rauchabzug, Wärmezufuhr in die „Obere Stube“
Obergeschoss links:
Bodenkammer links mit Ausstellungen:
Die Erlbacher Bäcker (Einrichtung einer Landbäckerei), Böttcher, Drechsler, Stellmacher, Röhrenbohrer, Schuster
Die Erlbacher Brauereien
Kulturgeschichte der Lichtquellen
Geschichte des Erlbacher Gaswerkes
Öfen aus dem Eisenwerk Morgenröthe
Kulturgeschichte des Bügelns
Obergeschoss Flur:
Die Erlbacher Schmiede
Der Böttcher und die „Topfeinstricker“
Die Schindelmacher
Die Spanschachtelmacher
Obergeschoss rechts
Interessantes aus der medizinischen Betreuung der Erlbacher
Ehrung der Erlbacher Komponisten und Musiker
Opfer der Weltkriege des Kirchspiels Erlbach
Aus Büchern und Heften
Denkwürdiges aus dem Erlbacher Vereinsleben
Spitzboden:
Gang durch die Geschichte Erlbachs
Dendrologische Untersuchung des Tannenholzes aus dem Erlbacher Salzbergwerk (Fälldatum Frühjahr 1169, ältestes erhalten gebliebenes Holz des Vogtlandes mit menschlichen Bearbeitungsspuren)
Waldgewerbe Rußbrennen
Erlbacher Nachtwächter
Die Vogelstellerei
Ringwallanlage Gopplasgrün (Wohlhübel)
Modell Salzbergwerkes (Salzbrunnen)
Die drei Papiermühlen
Die Erlbacher Dorffunkanlage
Die Erlbacher Feuerwehr
Schindeldach und Holzbauarchitektur
Außengelände:
Kleinodgärtchen (Klaanet)
Schleifsteine der Feilenhauerei
Vermessungsstein vom Hohen Brand
Wasserpumpe (Pflumpf)
Gedenksteine für Ernst Thälmann und Oskar Gebhardt und anderen Persönlichkeiten der Ortsgeschichte.
Den Besuchern stehen über 100 Kurzbeiträge über die Ausstellung zur Verfügung.
Geschichte des historischen Museumsgebäudes
1680: Während des zögerlichen Wiederaufbaus nach den Zerstörungen im 30-jährigen Krieg wird von einem Bauerngut Bauland abgetrennt. Es entsteht ein Handwerkerhaus mit zwei kleinen Gärten. Erster Bewohner war der aus Klingenthal zugezogene Paulus Todt.
1690, 28. Februar: 29-jährig stirbt „Catharina Barbara, Paul Todtens zu Erlbach, Weib“. Am 9. September heiratet er Margaretha Hojer. Nach der Geburt von vier Kindern stirbt sie, 28-jährig, am 8. Mai 1693.
1702: Paulus Todt muss zum „Ritterpferdgeld“ anteilig 3 Groschen aufbringen.
1703, 13. Dezember: Rittergutsbesitzer Alexander Christian von Beulwitz belehnt Paul Todt mit seinem „Güthlein,“
1706, 5. September: Paul Todt entrichtet vier Groschen Kontribution an die Sachsen besetzt haltenden Schweden (Nordischer Krieg 1700–1721).
1712, 30. Dezember: Schuhmacher Johann Säckel erhält von der Gerichtsherrschaft über sein „Tripf Häuß-Lein und 2 Gärtlein“ einen Lehenbrief ausgestellt.
1728, 20. Februar: Johann Seckel sen. amtiert beim Verkauf der Unteren Papiermühle als Vormund des abwesenden Papiermachers Johann Friedrich Fitz (Fietz).
1733, 5. Dezember: Schuster Johann Säckel verkauft „sein in Erlbach gelegenes Wohnhäußgen … inclusive des in den Ofen sich befindlichen eisernen Ofen Topffs um und vor 50 Gülden Kauff und 16 Groschen gönne-Geld“ an Frau Amtshauptmännin „Agnesen Dorotheen verwittibten von Beulwitz geb. von Reiboldt“. Diese verkauft das Grundstück am 15. Januar 1734 an Johann Georg Braun jun. gewesenen Wirth allhier (Gasthof Erlbach), um und vor 38 Gülden meißn. Kauff: und 16 Groschen gönne Geld“ (Handgeld).
1734: Eine 2008 durchgeführte dendrologische Untersuchung des Unterzugbalkens der Wohnblockstube ergibt das Fälldatum des Kiefernstammes: „1734“. Das lässt auf Neubau oder größere Erweiterungen schließen.
1746, 17. März: Georg Braun, der gleichnamige Sohn des Gastwirts, muss einen Taler und 20 Groschen Kontributionsgeld an die Sachsen besetzt haltenden Preußen entrichten.
1748, 26. April: „Es verkauffet Schneider Georg Braun, ieziger Inwohner zu Eubabrunn, sein allhier gelegenes Häußlein nebst denen dabey befindlichen zweyen Gärtlein, wie alles gelegen, an Even Reginen Sandnerin mit ihrem Curatore (Vormund) Andreas Heerbecken um und vor 81 Gülden meißn.“ (meißnische Währung).
1753, 15. Januar: „Even Reginen Sandnerin“ verkauft ihr „Häußlein“ an „Hannß Michael Dicken, Schuhknecht aus Wohlhaußen“, für 50 Gulden.
1754: Johann Michael Dick ist Mitunterzeichner der „Innungsarticul“ zur Gründung zweier gemischter Handwerkerinnungen in Erlbach.
1774, 16. November: Johann Michael Dicks Erben werden Besitzer.
1832, 13. Februar: Schuhmacher Johann Georg Geipel kauft das Haus von Johann Michael Dicks Erben für 100 Meißner Gulden. Johann Georg Geipel war sein Vetter. Er leistet den Militärdienst in der 10. Kompanie des 3. Linien-Infanterie-Regiments ‚Prinz Friedrich August’ in Zwickau. Der Schuhmacher Johann Georg Dick verstarb bald nach Überreichung des Kaufaufsatzes. Die Erben verkaufen das Haus an Johann Georg Geipel aus Remtengrün bei Adorf. Die Militärbehörde stellte ihm zum Kauf des Hauses einen Erlaubnisschein aus.
1832: Das Haus befindet sich anscheinend in sehr schlechtem Zustand, da es für „ganze“ 100 Gulden verkauft wird. 50 Gulden Schulden hat der Käufer Johann Georg Geipel an den Papiermachergesellen Johann Friedrich Beck in Fleißen abzubezahlen. Die anderen 50 Gulden beansprucht der Käufer zu seiner Notdurft, „wie er es braucht." 1857 kann das Grundstück für 475 Gulden veräußert werden. Wahrscheinlich wird zwischen 1832 und 1857 die „Obere Stube“ eingebaut.
1857, 3. Dezember: Johanne Christiane verehelichte Renz, verw. gewesene Wild, geb. Knorr in Erlbach, kauft das Grundstück von Johann Georg Geipel um 475 Gulden.
1887, 20. September: Bogenmacher Johann Franz Müller kauft das Grundstück für 1 800 Mark.
1905, 24. Oktober: Der Bogenmacher Franz Gustav Müller in Erlbach wird Besitzer zufolge Auflassung.
1932, 4. Juli: Wegen der Wirtschaftskrise ist der Eigentümer gezwungen, 300 Goldmark Unterstützung vom Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Oelsnitz anzunehmen.
1936, 21. Juli: Marie Liddy verw. Müller geb. Stölzel wird Besitzerin zufolge Erbgangs. Liddy Müller war die Mutter der „Braun-Schneider-Lene“, die mit im Haus wohnte und 1974 starb.
1950: Der Schuhmacher Emil Runde, ein Vertriebener aus den deutschen Ostgebieten, zieht mit seiner Familie ein und betreibt eine Schuhreparaturwerkstatt. Er bewohnt das Gebäude bis Oktober 1971.
1975 richten die Mitglieder des Kulturbundes Ortsgruppe Erlbach, Kurt Hammig, Otto Zschiegner und Gerhard Wunderlich eine „Heimatstube“ ein, die sich zuvor im „Haller-Haus“ (Pfarrstaße 1) befand. Das Gebäude wird unter Denkmalschutz gestellt.
Kurt Hammig betreut bis zu seinem Tode 1985 die „Heimatstube“, kann jedoch den weiteren Verfall des Gebäudes nicht aufhalten, so dass die Einrichtung geschlossen werden muss.
Ab 1987 erfolgt durch Mitglieder des Kulturbundes Erlbach die Restaurierung des Gebäudes nach denkmalpflegerischer Zielstellung. Die Arbeiten dauern bis 1990 an. Es folgen die Umgestaltung der Ausstellung und am 3. Oktober 1991 die feierliche Wiedereröffnung. Der Name „Obervogtländisches Dorfmuseum Erlbach“ wird auf Beschluss des Heimat- und Geschichtsvereins e. V. eingeführt
Das Gebäude des Dorfmuseums Erlbach ist ein Beispiel vogtländischer Volksarchitektur. Seine Bewohner waren über Jahrhunderte Handwerksleute, die stets schwer ums Überleben kämpfen mussten. Ihrer Armut und Bescheidenheit ist es wohl zu danken, dass die Holzbauarchitektur bis in unsere Zeit zum größten Teil ursprünglich erhalten geblieben ist. Die Wohnblockstube rechts mit der Stubenkammer sowie das gesamte Dachwerk sind so erhalten, wie sie wahrscheinlich im Jahre 1734 aufgeführt wurden. Die linke Blockstube ist 1990 nach denkmalpflegerischer Zielstellung erneuert worden.
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